Der Gedanke offener Daten ist in Deutschland immer noch nicht recht angekommen, sagt Michael Kreil, Programmier und Visualisierungs-Experte. Dabei könnten ihre Visualisierung helfen, komplexe Zusammenhänge, die sich anders nur schlecht abbilden lassen, verständlich zu machen – die Finanzkrise wäre ein Beispiel. Für mehr offene Daten müsste zuerst ein Dialog mit Politik und Behörden beginnen, um grundlegende Fragen wie die nach Lizenzrechten für ihre Nutzung zu klären. Politik und Verwaltung könnten so die vielbeschworene Bürgernähe zurückgewinnen.
Ein Projekt, an dem er mitgearbeitet hat, war die Visualisierung der Vorratsdaten des Politikers Malte Spitz. Für Kreil zeigt sich daran zweierlei: Zum einen kommen Visualisierungen oft zu spät – sie sollten den politischen Entscheidungsprozess begleiten. Zum anderen wären sie nicht für punktuelle Medienprojekte interessant, sondern für alle. Warum sollte nicht jeder seine Vorratsdaten, seine Scoring-Werte oder seine Kontobewegungen visuell einsehen können?
Dieses Interview wurde im Vorfeld der Konferenz netz:regeln 2011 - Offenheit als Prinzip geführt.
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